„Wir hatten es uns ganz anders hier vorgestellt!“ – Diesen Satz verwenden wir regelmäßig und meistens, weil wir positiv überrascht sind, dass ein Ort wesentlich weniger überlaufen ist, als wir befürchtet hatten. So auch El Chaltén.
Wir erreichen den kleinen Ort mit ca. 1.500 Einwohnern erst nach 21 Uhr und in völliger Dunkelheit. Um 8 Uhr früh haben wir bereits Chile Chico verlassen, die Grenze nach Argentinien passiert, sind in der Ortschaft Perito Moreno rechts abgebogen und haben unsere über 700 km lange Reise entlang der Ruta 40 begonnen. Ohne längere Pausen sind wir abwechselnd gefahren, haben jede Gelegenheit genutzt, unseren Tank zu füllen, dabei Podcasts gehört und die Umgebung bestaunt.

Der Weg ist weit, aber lohnend
Die Landschaft wurde uns als „hier gibt es absolut nichts zu sehen“ beschrieben – wir kurzssichtig diese Meinung doch ist! Zwar ist es hier flach und ohne größere Orientierungspunkte, aber für uns als Mitteleuropäer ist exakt diese schier unendliche Weite so faszinierend. Die Straße führt oft kilometerweit schnurstracks geradeaus, ohne jegliche Biegung oder Kurve. Die Fahrbahn ist fast durchgehend asphaltiert – eine Wohltat nach den Waschbrettstraßen in Chile! – und vor besonders schlaglochreichen Abschnitten stehen sogar Warnschilder. Juanita schnurrt dahin.


Links und rechts grasen die Guanacos und Nandus und wir fahren zweimal relativ abrupt rechts ran, als wir unerwartet Fauna erspähen: Einmal ein Geschwisterpaar (?) an patagonischen Füchsen, das auf einem Rastplatz herumtollt, dann ein Zwerggürteltier, das sich über die Fahrbahn flüchtet und das mit einem Affenzahn!





Über uns kreisen immer wieder Truthahngeier, Schopfkarakaras und andere Vögel.
Der Wilde Westen Argentiniens
Die Ortschaften, an welchen die Ruta 40 vorbeiführt, bestehen oft nur aus einer Tankstelle, manchmal einem kleinen Hotel und wenigen Häusern. Lediglich Gobernador Gregores etwas abseits der Route (aber mit einer vielversprechenden YPF-Tankstelle ausgestattet) besitzt auch Straßennamen.
Links und rechts führen Feldwege zu den verschiedensten Estancias, die teils von der Straße aus gar nicht zu sehen sind. Rund um die nähergelegenen Landgüter, die von hohen Bäumen geschützt werden, grasen oft hunderte von Rindern.
So fahren wir den ganzen Tag mit der Sonne im Rücken und teilweise recht kräftigen Windböen von rechts (den Anden), bis es dunkel wird. Trotz angepasster Geschwindigkeit überrascht uns der eine oder andere Windstoß und versetzt uns in der Spur. Da sich die Anzahl der Fahrzeugen, denen wir begegnen, im unteren zweistelligen Bereich befindet, nicht weiter schlimm.

Die letzten Kilometer nach El Chaltén sind kurvenreich und wir drosseln unser Tempo weiter, bis wir endlich den auf iOverlander beschriebenen Stellplatz erreichen, in der Hoffnung, dass dort noch ein Plätzchen für uns ist. Wir haben Glück, parken, machen uns ein Notfallsabendessen (Packelsuppe) und mümmeln uns in die Schlafsäcke. Gute Nacht!

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