Wenn du an Nepal denkst, dann kommen dir vermutlich hohe schneebedeckte Berge in den Sinn. Du hast Bilder von Mount Everest im Kopf, von Menschen wie Reinhold Messner, von Frauen in bunten Gewändern oder erinnerst dich an die Protagonisten vom #everestnofilter, Cory Richards und Adrian Ballinger.
Nepal besteht aber nicht nur aus dem Himalaya. Das Kathmandutal liegt auf einer Höhe von ca. 1.300 m und das Terai, der südliche Teil des Landes, der an Indien grenzt, liegt überhaupt nur wenige Meter über dem Meeresspiegel (dem gedachten Meeresspiegel, da Nepal wie Österreich ein Binnenland ist).
Und was gibt‘s dort zu sehen?
Einiges. Von Teeplantagen um Ilam im Osten über Wildtiere aller Größen in Nationalparks wie Chitwan, Banke und Bardia (alternativ auch Bardiya).

Alice hatte schon vor Abreise den Bardia Nationalpark im Westen des Landes ganz oben auf ihre Liste gesetzt. Ob der zeitintensiven Anreise musste Alfred erst davon überzeugt werden, dorthin fahren zu wollen.
Warum ausgerechnet Bardia?
Aufgrund seiner exponierten Lage ist dieser Nationalpark deutlich weniger besucht als z.B. Chitwan, der in einem Tagestrip von Kathmandu aus besucht werden kann. Das führt auch dazu, dass Personen, die die Reise auf sich nehmen, einen Grund haben, dorthin zu wollen und nicht nur hinfahren, weil sie im Lonely Planet davon gelesen haben und einen Tag Zeit hatten.
Bekannt ist der Nationalpark vor allem für seine Vielzahl an Vögeln – offenbar bei Ornithologen weltweit, die zum Teil nur nach Nepal fliegen, um Vögel zu beobachten.

Die Anreise
Es gibt natürlich auch eine weniger schmerzvolle Art, nach Tharkudwara, den Ort am Nationalparkeingang, zu reisen: Um USD 300 pro Nase und Richtung ersparst du dir die Busfahrt, die „ab 14 Stunden“ dauert. Wobei bei dem Preis „erspart“ wohl nicht das richtige Wort ist .

Der Flughafen liegt allerdings nicht direkt am Park, sondern in Nepalgunj, von wo es mit dem Jeep noch einmal ca. 90 min dauert, bis du den Park erreichst.
Egal. Wir fahren mit dem Bus. Wenn du ausblenden kannst, dass du dich aufgrund des fraglichen Zustand des Busses und des halsbrecherischen Fahrstils des Busfahrers sowie sämtlicher anderer motorisierten Verkehrsteilnehmer konstant in Lebensgefahr befindest und dass sich deine Bandscheiben bei jedem Schlagloch ein bisschen weiter verschieben, sind die 16 bzw. 17 Stunden, die unsere Fahrten gedauert haben, gar nicht so schlimm.
Du brauchst auch nicht fragen, ob es einen Bus mit „Extra Legroom“ oder bequemeren Sitzen gibt – wie üblich wird dir das Blaue vom Himmel versprochen, das mit der Realität nichts zu tun hat.
Irgendwann signalisiert dir eine der Personen im Bus, dass du da bist. Du steigst aus dem Bus und für weitere ca. 30 min in eine Motorrikscha. Dann bist du aber tatsächlich angekommen.

Unsere Unterkunft
Als Alice zum ersten Mal „Bardia National Park“ gegoogelt hatte, war eines der ersten Suchergebnisse „Bardia Homestay“. Die Unterkunft wird von dem Ortsansässigen Budhi und seiner holländischen Partnerin Sonja geführt und gefällt uns auf Anhieb. Nach ein paar E-Mails buchen wir eines der insgesamt fünf Zimmer. Am Ende verlängern wir sogar um eine Nacht, weil wir uns so wohl fühlen (und wir den Gedanken an die anstrengende Rückfahrt sowie das Chaos in Kathmandu noch nicht ertragen).

Unser Zimmer besteht aus einem Raum mit zwei Betten mit Moskitonetzen, einer Toilette und einer Dusche, aus der bei uns allerdings nur kaltes Wasser kommt. Wir bekommen aber jederzeit einen Kübel mit heißem Wasser inklusive Schöpfgefäß und wissen jetzt, dass wir uns locker mit einem Kübel heißem plus ein wenig kaltem Wasser zu zweit duschen und die Haare waschen können.
Das Frühstück und Mittagessen wählen wir aus der Karte, am Abend gibt es ein Gericht für alle (immer mit veg Variante und nie zwei Tage dasselbe). Uns schmeckt alles ganz vorzüglich.

Die Tharu
Tharu bezeichnet eine der über 100 Volksgruppen Nepals. Ihr Wohngebiet ist die Gegend um den Bardia Nationalpark. Wir unternehmen immer wieder Spaziergänge um unsere Unterkunft und es wird schnell klar, dass dieses Gebiet zu den weniger touristischen Arealen Nepals zählt:
Die Menschen sind nämlich genauso neugierig, was wir machen, wie ihre Lebensweise für uns fremd ist. Anstatt „Namaste! Chocolate?“ werfen uns die Kinder am Heimweg von der Schule ein „Hello! Where are you from? Where do you live?“ zu.




Wir erkunden die Gegend zu Fuß und mit dem Rad (ja, auch Alice) und genießen die relative Ruhe im Dorf.

Alice wagt sich zweimal in den Dschungel und erfährt wieder einmal, das sich Geduld manchmal auszahlt: Verschiedene Vogelarten zeigen sich, mit Hilfe ihrer erfahrenen Guides erspäht sie mehr als 10 % aller Nashörner im Park, sieht eine Python aus (aller!)nächster Nähe – und schließlich erweist ihr eine durstige Tigerdame die Ehre. Was für ein bewegender Augenblick!





„Does she know we are here?“ – „Yes, she can see us“.
Noch mehr Gänsehaut.
Am vorletzten Abend besucht Alice dann noch einen Tharu Kochkurs im Haus einer Freundin von Sonja, wo sie lernt, Reisbrot und Curry am Holzfeuer zuzubereiten.

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