Nach einem entspannten Tag, der primär aus Essen und Lesen bestand – dem perfekten Zeitvertreib bei Regenwetter -, braucht Alice wieder Auslauf. Das Wetter könnte halten, daher packe ich abends meinen Rucksack, bereite das Frühstück vor – und meine Regenjacke -, um die Laguna Torre, den Gletschersee des berühmten Berges Cerro Torre zu erreichen.
Die Lichtstimmung lässt keinen morgendlichen Grant zu, so atemberaubend ist das Frühstückspanorama vom Stellplatz aus.

Rechts die drei Türme des Fitzroy, links davon – hinter dem dürren Baum – der Cerro Torre.
Im veganen Lokal Curcuma hole ich das vorbestellte Jausenpaket ab. Normalerweise liebe ich es ja, belegte Brote zu basteln. Wenn ein 1.500-Seelen-Ort im Nirgendwo allerdings ein veganes Lokal vorzuweisen hat, das uns schon am Vortag mit einfachen und absolut köstlichen Speisen verwöhnt hat, finde ich, das gehört unterstützt.

Meine Wanderung
Schnell ein Blick auf die Karte und schon bin ich am richtigen Weg, der sich bis auf einen kleinen Anstieg gleich zu Beginn recht wenig steil zeigen wird. Ich mäandere dahin, links von mir eine Schlucht, durch die ein Bach fließt, und stoppe für ein paar Minuten, um ein Pärchen von Magellanspechten zu beobachten, dann habe ich den Mirador erreicht.


Du siehst übrigens nicht schlecht, das Bild ist tatsächlich ein bisschen unscharf.
Die Wolken sind zwar nicht besonders tief, den Cerro Torre kann ich mir trotzdem nur vorstellen. Ich bilde mir ein, dass ich ihn für einen Sekundenbruchteil zwischen den schnell dahinziehenden Wolken erahnen kann.

Weiter schlendere ich den Weg zwischen den wunderschön herbstlich belaubten Nothofagus-Bäumen (Schein- oder Südbuchen) entlang, das Bachbett und ich sind bald auf demselben Niveau. Immer wieder beginnt es ein bisschen zu nieseln.


Noch am Zeltplatz vorbei, auf dem die Kletterer ausharren, die den ikonischen Felsen erklimmen möchten (es gibt einen dramatischen Dokumentarfilm des im April 2019 tragisch verunglückten David Lama über seine Begehung des Cerro Torre), dann liegt bereits der ausgedehnte Gletschersee vor mir.

Die Laguna Torre
Mein Weg führt mich aber noch ein bisschen weiter, rechts die Moräne entlang.

Als ich der Meinung bin, es wäre genug, bin ich auch schon am Endpunkt angelangt. Hier packe ich mein Sitzkissen aus und mache es mir zum Jausnen bequem. Die Aussicht auf die wolkenverhangene Gletscherzunge und die kleinen Eisberge in der Lagune ist stimmungsvoll und ich ignoriere das Wetter, das mich mit einem Graupelschauer zu verhöhnen sucht.


Davon lasse ich mir nicht den Appetit verderben und esse den möglicherweise schmackhaftesten Wrap meines Lebens. Jeder Bissen schmeckt frisch und vielschichtig und mmmhhhhmmmm.

Dann habe ich aber tatsächlich genug. Noch ein paar Fotos und auf geht’s zurück. Am Ende des Sees verweile ich noch für ein paar Minuten und starre auf die blauen Eisblöcke, die im Wasser schwimmen. Was für ein eindrucksvolles Bild!

Der Rückweg erfolgt über dieselbe Route. Mittlerweile regnet es fast durchgehend leicht und auch der Wind hat – wie üblich am Nachmittag – zugelegt. Somit ist mein Plan, den Cerro Torre vom Mirador aus zu erspähen, gescheitert. Macht aber nichts. War trotzdem eine lohnende Tour und ich freue mich auf eine heiße Dusche im Hostel mit der angeschlossenen Bäckerei und ein nahrhaftes Abendessen.
Wanderung zur Laguna Torre – kurz und knackig
Gesamtzeit: 6:45h
Gehzeit: 5:33 h
Distanz: 26,1 km
Höhenmeter im Aufstieg: 837 Hm
Beschreibung: Technisch einfache Wanderung, bei schönem Wetter ist die Aussicht sicherlich spektakulärer. Bei durchschnittlicher Grundkondition und Freude am Gehen sollte sie keine größere Herausforderung darstellen.
Wasserflasche, Proviant, Sonnenschutz, Windjacke und Hausverstand nicht vergessen.
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