Ein weiterer Klassiker auf unserer Reise: Der Gletschersee des Cerro Castillo. Die Wanderung dorthin wird immer als „extrem lohnend, aber auch sehr anstrengend“ beschrieben. Ersteres gefällt uns, zweiteres schreckt uns nicht ab. Der kleine Ort Villa Cerro Castillo liegt an der Carretera Austral, also am Weg. Wir werfen einen Blick auf den Wetterbericht, nicken und machen ein Kreuz auf der Straßenkarte: Dort wollen wir hin.
Die 100 km Anfahrt von Coyhaique (durchgehend auf Asphalt!) verläuft entspannt und nachdem wir uns weniger auf das Fahren an sich konzentrieren müssen, bleibt mehr Aufmerksamkeit für die Landschaft um uns herum.
Nach der Stadt hat sich die Besiedlung sehr rasch ausgedünnt und nun steht nur mehr hie und da ein Häuschen. Die Natur hat hier definitiv mehr Bedeutung. Nach vielen vielen Hügeln, vielen Seen und einigem an Meer freuen wir uns, endlich wieder einen Berg zu sehen.
Schon der erste Blick vom Mirador über dem Dorf ist spektakulär. Gemeinsam mit einer Kolonne Motorradfahrern aus aller Herren Ländern knipsen und staunen wir.

Freie Stellplätze sind Mangelware, das Dorf ist zu klein, um unbemerkt wo stehen zu können und am offiziellen Parkplatz ist es verboten. Wir biegen also auf den Campingplatz ein. Dort ist niemand – weder Besitzer noch andere Camper -, also parken wir Juanita dort, wo es uns am Sinnvollsten erscheint – mit Blick auf den Berg -, und checken die Lage.

Am kommenden Morgen erwachen wir gerade, als die Sonne aufgeht und der Berg in kitschig-rosa Licht getaucht wird. Dorthin wollen wir. Wir frühstücken, packen Jause und warme Jacke ein und los geht’s.

Unsere Wanderung
Erst einmal zahlen wir den – horrenden – Eintrittspreis von CLP 10.000. Die ersten vier Kilometer des Weges führen über Privatgrund und der Bauer verlangt, was er möchte. Wir haben im Internet über viele Berichte gelesen, dass Wanderer vor 7 Uhr losgehen und das Bezahlhäuschen großzügig umgehen. Sie wandern querfeldein, um sich den Betrag zu ersparen. Wir sind der Meinung, wenn wir den Grund nutzen, dann zu den Bedingungen des Besitzers, auch wenn wir nicht damit übereinstimmen. Außerdem möchten wir nicht die teilweise sehr fragile Natur zerstören, indem wir abseits der offiziellen Pfade herumstapfen.

Die ersten Kilometer führt der Weg durch den Wald, der sich bald lichtet. Irgendwo nach Kilometer Drei haben Calafatebeerensträucher die Bäume abgelöst. Alice nascht im Vorbeigehen.



Weiter oben wird es steiniger, ab und zu halten wir uns am Fels an. Immer wieder drehen wir uns um, um ins weite Tal hinabzusehen. Ein unregulierter Fluss fließt in vielen Mäandern Richtung Lago General Carrera.

Laguna Cerro Castillo
Noch einige Höhenmeter über die Steine, dann folgt ein weiterer „Woutl“ Moment:

Wir sind fast alleine. Weniger als eine Hand voll Wanderer teilt diesen fantastischen Tag am Gletschersee des Cerro Castillo mit uns.
Wir machen es uns gemütlich und genießen unsere Jause bei einem atemberaubenden Ausblick.




Später packen wir unsere Windjacken aus. Nachmittags legt der Wind empfindlich zu, erste Wolken zeigen sich. Zeit für uns, abzusteigen. Wir folgen demselben Weg nach unten, der uns herauf geführt hat, und Alice unternimmt noch einen kurzen Abstecher zu einem Wasserfall, bevor wir bald unseren Campingplatz erreichen, wo einen sonnenwarme Dusche auf uns wartet.


Wanderung zur Laguna Cerro Castillo – kurz und knackig
Gesamtzeit: 6:49 h
Gehzeit: 4:49 h
Distanz: 15,5 km
Höhenmeter im Aufstieg: 1.112 Hm
Beschreibung: Technisch einfache Wanderung bei spektakulärer Aussicht, die bei durchschnittlicher Grundkondition und Freude am Gehen keine größere Herausforderung darstellen sollte.
Wasserflasche, warme Jacke und Hausverstand nicht vergessen.
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