Die Insel Chiloe

Nur wenige Reisende haben Chiloe, die zweitgrößte Insel Chiles, auf ihrem Plan, da sie in vielen Fällen einiges an Umweg abverlangt. Uns nicht. Wir nehmen den Bus dorthin.

Jetzt sind wir hier und finden es richtig nett. Sehr grün, weil es wohl recht viel regnet (wir haben Glück mit dem Wetter), hübsche kleine Ortschaften, ein bisschen schrullige, aber freundliche Menschen und generell irgendwie unaufdringlich und…nett.

Von dem Pavillion im Hintergrund aus haben wir Vögel beobachtet.
Von der Westseite der Anden werden wir – und somit auch ihr – in den kommenden Wochen noch mehr zu sehen bekommen.
Wo es keine Supermärkte gibt, existieren ziemlich verlässlich solche Greissler.

Castro

Wir wohnen in Castro, der mit knapp 45.000 Einwohnern größten Stadt der Insel, die vor allem für die Palafitos bekannt ist: Bunte, auf Stelzen errichtete Häuser, in denen ursprünglich Fischer wohnten. Viele der Bauten wurden1960 durch ein schweres Erdbeben und darauf folgende Tsunami zerstört (und danach wieder aufgebaut).

Die weltbekannten Palafitos vom Castro.
Im Vordergrund siehst du die Werft von Castro, in welcher Schiffe aus Lärchenholz nach traditionellen Methoden gefertigt werden.
An Hunden mangelt es in Südamerika ja nirgends und sie sind alle komplett entspannt.
Wenn diese Hunde sterben, kümmern sich die Rabengeier darum. Auf den ersten Blick mag das makaber erscheinen, hält aber den Kreislauf des Lebens am Laufen (und sorgt dafür, dass die Kadaver nicht überall herum liegen).
Im Hafen von Castro plantschen Seelöwen (oder sind es Robben?).

Außerdem schmückt eine der typischen Holzkirchen (dazu weiter unten mehr) die Plaza de Armas. Die farbliche Gestaltung in Gelb und Violett gefällt vor allem Alice ausgezeichnet.

Roadtrip!

Die Nebensaison bringt nicht nur verkürzte Busfahrpläne mit sich, sondern auch, dass deutlich weniger Personen unterwegs sind und so Autostoppen möglicherweise eine langwierige Angelegenheit werden könnte. Aufgrund des eher feuchten Wetters (es regnet nicht durchgehend, aber immer wieder verlässlich über den Tag verteilt) mieten wir uns ein kleines Auto, um flexibler zu sein und mehrere Orte an einem Tag zu besuchen.

Die Panamericana, deren westliche Route in der Ortschaft Quellon im Süden der Insel endet, ist asphaltiert, die Nebenstraßen nur zum Teil, aber bis auf die Piste zum Muelle de las Almas in recht passablem Zustand. Wir cruisen also herum und nehmen auch schon mal eine Fähre, um auf eine der kleineren Inseln zu gelangen.

Muelle de las Almas

Der „Pier der Seelen“ ist gemeinsam mit den bunten Häusern von Castro vermutlich die meistfotografierte Sehenswürdigkeit Chiloes. Es handelt sich dabei um ein Kunstwerk, das auf einer alten Legende beruht, nicht um ein religöses Bauwerk, und darf auch betreten werden.

Geht da jemand über den Pier in Richtung Jenseits?

Alice hat im Vorfeld nicht nur viele (viele!) Bilder von diesem Steg gesehen, aber auch gelesen, dass diese Attraktion (unter anderem aufgrund von Instagram) komplett überlaufen ist. Also stehen wir sehr früh auf, um die ersten zu sein, wenn die Kassa öffnet (der Steg befindet sich auf Privatgrund, also ist Eintritt zu zahlen).

Wir sind auch tatsächlich die ersten und nicht nur auf dem Parkplatz, sondern auch beim Muelle de las Almas. Gut 20 Minuten haben wir die Sehenswürdigkeit ganz für uns alleine und schließlich stimmt auch Alfred zu, dass wir hier an einem ziemlich coolen und stimmungsvollen Ort sind.

Nach und nach kommen ein paar andere Besucher, die die besondere Stimmung auch zu spüren scheinen. Bis schließlich so viele da sind, dass es einfach nur noch voll ist.

Als wir im Gras sitzen, schaut Alice auf’s Meer hinaus und meint: „Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Wal, dann wäre es perfekt hier.“ Wenige Minuten später sehen wir den ersten Blow. Weit draußen, aber eindeutig zu erkennen. Mutter Natur zeigt uns, dass sie’s kann 🙂

Kein Wal, dafür Alfred am Weg zurück zum Auto.

Die Kirchen

Die Insel Chiloe ist vor allem für ihre Holzkirchen bekannt, die seit 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. Wir besichtigen ein paar davon und finden sie irrsinnig überdimensioniert. Sie befinden sich großteils in winzigkleinen Dörfern und bieten der lokalen Bevölkerung mehrfach Platz. Nichtsdestotrotz sind sie hübsch anzusehen und Holz finden wir ja immer heimelig.

„Der Herr ruft dich – aber nicht am Handy.“
Die Madonnen sehen hier doch sehr anders aus als in Europa.

Pinguine

Da Flamingos derzeit nicht Saison haben, mussten andere Vögel her. Wie praktisch, dass es im entlegenen Nordwesten der Insel eine kleine Kolonie von Humboldt- und Magellanpinguinen gibt, die vom Boot aus beobachtet werden können.

Magellanpinguine
Noch mehr Magellanpinguine. Sie sind halt schon sehr putzig.
Ein Humboldtpinguin.

Unser Guide ist Mexikaner und spricht richtig gut Englisch. Er freut sich sichtlich, dass wir nicht nur an den Pinguinen Interesse zeigen, sondern auch an den übrigen Wasservögeln: Pelikanen, verschiedenen Kormoranen und Austernfischer. Und natürlich fragen wir auch zur Nachhaltigkeit der Bootstouren und bekommen recht zufriedenstellende Antworten.

Austernfischer.

Nach fast einer Woche auf der Insel Chiloe erhalten wir eine ganz spezielle Nachricht, die großen Einfluss auf die Gestaltung unserer kommenden Wochen haben wird. Wir rechnen und diskutieren und recherchieren im Internet – und treffen eine Entscheidung.

Welche das ist, werdet ihr bald herausfinden.

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